Carmenère, manchmal auch Grande Vidure genannt, zählt zu den roten Rebsorten. Sie stammt ursprünglich aus Frankreich (Bordeaux), wo sie bis zur Reblausplage Mitte des 19. Jahrhunderts sehr häufig angebaut wurde. Bis heute ist sie eine der sechs Rebsorten, die für Rotweine im Bordeaux verwendet werden dürfen (die anderen Sorten sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Malbec und Petit Verdot). Vor der Reblausplage war Carmènere eine sehr häufige Beimengung in Bordeaux-Weinen.

Nach der Reblausplage verschwand sie dort jedoch fast vollständig, weil die französischen Winzer bei der Neuanlage ihrer Weingärten anderen Sorten den Vorzug gaben. Die Carmenèrerebe wirft bei feuchtkalter Witterung im Frühjahr einen Teil ihrer Blüten ab. Außerdem braucht sie zur Reife etwa drei Wochen länger als beispielsweise Merlot, mit der die Traube jedoch häufig verwechselt wird. Daher brachten die Carmenère-Weinstöcke in schlechten Jahren sehr geringe Erträge.

Es ist umstritten, ob die Carmenèrerebe eher mit Merlot oder mit Cabernet Sauvignon verwandt ist, was wahrscheinlich an der Ähnlichkeit der Trauben liegt. Vom Merlot unterscheidet sich die Carmènererebe durch einen späteren Reifezeitpunkt und ihre rötlich gefärbten Blätter. Im Geschmack ist sie gehaltvoller als Merlot. Carmenère gilt nach Cabernet Sauvingnon und Cabernet Franc als die dritt-„schwerste“ bekannte Rotweinsorte. Ihr folgen abgestuft die roten Rebsorten Malbec, Syrah, der legere Merlot und zuletzt Pinot Noir.
Aus der Carmenère-Traube wird ein tannin-armer dunkler, süffiger, nach Schokolade-, Tabak- und Lederaromen schmeckender Rotwein mit einem angenehmen Beerenaroma gekeltert.
Der Ausbau von Carmenère erfolgt hauptsächlich reinsortig. Durch Lagerung in französischen und auch amerikanischen Eichholzfässern lassen sich sehr interessante und komplexe Weine erzielen, die auch in Deutschland eine Renaissance erleben.
Quelle: Wikipedia