1985 kaufte Walter Finlayson die Weinfarm ‘Skilpadje’ auf der Nordseite des Simonsbergs. Walter griff auf seine schottische Abstammung zurück und änderte Lencarlou in Glen Carlou. Da es sich bei seinem neuen Farmgebäude nicht um die am Kap bekannte holländische Bauweise handelte, sondern um eine Architektur, die sich von allen anderen in Südafrika unterscheidet, wollte er diese Einzigartigkeit auch mit der Namensänderung bekunden.
Die Familie Finlayson
Die Finlaysons stammen ursprünglich aus Inverness in Schottland. In den frühen 30er-Jahren wanderte Maurice Finlayson an das Kap der guten Hoffnung aus. Seine Vorliebe für die grossen europäischen Weine sowie seine Ausbildung in Chemie bewogen ihn, die Weinfarm Montagne, die heute Hartenberg heisst, zu kaufen. Dort liess er eine Kellerei erstellen und baute die Farm zum landwirtschaftlichen Mischbetrieb aus.

Sein ältester Sohn Walter entdeckte sein grosses Talent für die Kelterung und den Ausbau von Cabernets und Blends aus Rotweinen. In den frühen 70er-Jahren wollte Walter sein Glück anderswo versuchen. Zusammen mit einem alten Schulfreund baute er das Weingut Blauwklippen in Stellenbosch aus. Walter Finlayson wurde hier zweimal mit dem begehrten Titel «South African Winemaker of the year» ausgezeichnet. Sein jüngster Sohn David folgte seinen Fusstapfen. David studierte die Weinmacherkunst in Elsenburg bei Stellenbosch. Seine Praxis holte er sich in Weinbaubetrieben in Australien, Kalifornien und in Bordeaux auf Château Margaux. Inzwischen ist David Finlayson für die Weinproduktion auf Glen Carlou verantwortlich.
Um das Weingut auf einen internationalen Standard ausbauen zu können, verkaufte Walter Finlayson 1995 an die Berner Hess Group. Ein weiser Entschluß, denn nicht zuletzt dank erheblicher Investitionen wird Glen Carlou heute zu den besten 10 Weingütern Südafrikas gezählt.
Kellerei und Fasslager
Die Trauben werden handsortiert bevor sie in die Kellerei gelangen. Beim Chardonnay werden die ganzen Traubenbüschel gepresst (méthode Champenoise). Mit dieser Methode wird weniger Saft ausgepresst. David ist überzeugt, damit qualitativ besser zu fahren als mit der üblichen Entstiel- und Mahlmethode. Der Traubenmost wird nach der Pressung über Nacht auf 10°C gekühlt, damit sich Festteile absetzen und ausgeschieden werden können. Danach wird die Gesamtmenge zur Gärung in französische Eichenbarriques von 225 l Inhalt umgefüllt. Es wird kein Chardonnay-Most in Tanks vergoren.
Die Trauben aus 22 verschiedenen Chardonnay-Parzellen werden separat und mit verschiedenen Hefestämmen gekeltert. Der Jungwein wird anschliessend während sechs bis zehn Monaten auf der Hefe belassen. Durch zusätzliches Aufrühren ca. alle 2 Monate erhält der Wein Komplexität und Geschmacksreichtum und bewahrt seine Frische. Die französischen Eichenfässer sind zu je einem Drittel neu, einmal und zweimal gebraucht.
Die Rotweine gären in Edelstahltanks und reifen anschliessend in französischen und amerikanischen Eichenbarriques. Winemaker David Finlayson legt grossen Wert auf den Grundsatz, dass jeder Glen Carlou Wein ausschliesslich in Eichen-Barriques ausgebaut wird.

